Michael Sarbach
ist neuer Botschafter der Stadt Wil.
Der Stadtparlamentarier Alexander Lyner zweifelt an der Richtigkeit der Schülerzahlenprognosen der Stadt Wil und fordert den Stadtrat in einer Anfrage zu mehr Transparenz auf.
Wil «Die Schülerzahlen der Stadt Wil steigen kontinuierlich an», dieser Satz taucht in den Unterlagen des Departements Bildung und Sport zur strategischen Schulraumplanung wiederholt auf. Mit konkreten Prognosezahlen wird die Dringlichkeit von zusätzlich benötigtem Schulraum verdeutlicht: Im Jahr 2021 wurden 126 Klassen über alle Schulstufen hinweg verzeichnet. Gemäss der Prognosen der Eckhaus AG im offiziellen Bericht der Stadt Wil soll diese Zahl bis zum Schuljahr 2036/37 auf 150 Klassen ansteigen. Eine Vorhersage, die bei dem Stadtparlamentarier Alexander Lyner Fragezeichen aufwirft.
«Ich habe grosse Mühe, mir vorzustellen, woher die vielen Kinder kommen sollen», so der EVP-Politiker. Er fordert den Stadtrat in einer Anfrage deshalb zu mehr Transparenz zur Entstehung der Schülerzahlenprognose auf. Darin verweist Alexander Lyner auf den weltweiten Geburtenrückgang, der auch die Schweiz betrifft. «Von 2014 bis 2021 kamen in der Schweiz im Durchschnitt 87'086 Kinder zur Welt, mit dem Höhepunkt im Jahr 2021 mit 89'644 Kindern. Die 2021er Kinder kommen 2025 respektive 2026 in den Kindergarten. Dies dürfte den Peak der Schülerzahlen darstellen. In den Jahren 2022, 2023 und 2024 kamen im Durchschnitt lediglich noch 80'138 Kinder zur Welt, ein Minus von acht Prozent.» Tatsächlich hat sich die Geburtenzahl 2024 laut den provisorischen Ergebnissen des Bundesamts für Statistik (BFS) das dritte Jahr in Folge verringert: Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau sank von 1,33 im Jahr 2023 auf 1,28 im Jahr 2024. Dies ist gemäss des BFS der tiefste je in der Schweiz verzeichnete Wert. Die Gesamtbevölkerung sei trotz des Geburtenrückgangs gestiegen.
Neben den Geburten in der Schweiz weist Alexander Lyner in seiner Interpellation auf die lokale Zuwanderung oder die Zuwanderung von Geflüchteten als Möglichkeiten einer Zunahme von Schülerinnen und Schülern hin. Diesen beiden Einflussfaktoren schreibt der EVP-Parlamentarier allerdings keine allzugrosse Bedeutung zu: Dass die Zuwanderung weiterhin auf dem rekordverdächtigen Niveau von 2023 und 2024 bleibe, erachte er als politisch nicht mehrheitsfähig. Ob die lokale Zuwanderung von Familien infolge von Umzügen sowie Neubauten den Geburtenrückgang zu kompensieren vermöge, bezweifelt Lyner.
«Im Austausch zwischen der Bildungskommission und der Bau- und Verkehrskommission sah nicht nur ich Ungereimtheiten, die noch keine genügende Transparenz haben», betont der Stadtparlamentarier. Tatsächlich wurde die Interpellation von 21 weiteren Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus unterschiedlichen Fraktionen unterzeichnet. «Seriöse Planungen bauen immer auf fundierten und gehärteten Zahlen. Sind diese nicht genügend bestätigt, dann gerät automatisch die ganze Planung ins Schwanken, mit hin zu sehr weitreichenden Folgen wie Fehlinvestitionen.» Lyner fordert jedoch keine Neubewertung der Schulraumplanung. «Das wäre vermessen», gibt er zu. Der Politiker wolle vielmehr sicherstellen, dass wirklich mit der richtigen Zahlenbasis gearbeitet werde. «Die beste Planung und Projektierung nützt nichts, wenn am Schluss das Volk das Gefühl hat, dass die Investition unnötig oder falsch dimensioniert ist. Das ist eine direkte Erkenntnis und Folge aus der Abstimmung zum Werkhof», vergleicht Lyner und betont: Er wolle mit seiner Interpellation nicht die geplanten Projekte in Zweifel ziehen. Er fordere nur Transparenz gegenüber dem Stimmvolk und dem Stadtparlament, denn: «Ist diese nicht gegeben, ist ein Ratsreferendum schon fast garantiert.»
Linda Bachmann
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