Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Tinu Keller und Eveline Huter haben noch viele Ideen für die Kinderbühne Wil.
Die Kinderbühne Wil gibt Kindern in der Region die Möglichkeit, Theaterluft zu schnuppern. Die Workshops für die kommende Saison haben jedoch mehr Plätze offen als in anderen Jahren. Woran das liegen könnte, haben die WN in einem Gespräch mit Eveline Huter und Tinu Keller erörtert.
Wil Im Zentrum der Kinderbühne Wil steht, wie es der Name schon verrät, die Bühne. Auf dieser können Kinder ab der zweiten bis zur sechsten Klasse erleben, wie es sich anfühlt, auf den Brettern zu stehen, die für einige die Welt bedeuten. «Kinder sollen in unserem Verein Kultur in verschiedenen Formen erleben können. Sei es, sich selbst ein Stück anzuschauen oder hier Theater zu spielen», erzählt Vereinsgründerin Eveline Huter und setzt sich auf die Holzbühne, die fast den ganzen Raum einnimmt. Den Verein Kinderbühne Wil gründete Huter im Frühjahr 2012 gemeinsam mit Kathrin Darman und bietet Projekte und Workshops für Kinder rund um das Thema Theater und Kultur an. Unterstützt wird die Wilerin von Improgress-Gründer Tinu Keller. Der Improvisationsschauspieler und Theaterpädagoge leitet das neue Theaterprojekt der Kinderbühne «Hüte machen Leute, Leute machen Hüte».
«Ich habe im Keller viele Hüte entdeckt und so kam mir die Idee, mit den Kindern ein Stück mit Kopfbedeckungen zu kreieren», verrät Keller und setzt sich neben seine Kollegin auf die Bühne. Man spürt die Leidenschaft für das Theater deutlich in der Luft. Die Rollen im Stück werden alle von den Kindern geformt und zum Leben erweckt. «Setzt sich ein Kind eine Kochmütze auf, so ist es auch gleich in der Rolle des Kochs», verrät der Schauspieler begeistert. Die Kinder entwickeln das Stück mit der eigenen Kreativität und würden so auch über sich hinauswachsen. «Ich habe schon oft erlebt, dass es für die Kinder auch heilend sein kann, bei uns mitzumachen», erinnert sich Huter. So sei es nicht selten, dass ein «Gispel» es schaffe, auf der Bühne ruhig zu stehen, oder ein sehr scheues Mädchen mit klarer Stimme seinen Text aufsagen könne. «Die Kinder lernen bei uns auch den sozialen Umgang», führt die Theaterpädagogin weiter aus. Beim Improvisationstheater gelte es auch, die Meinungen anderer anzunehmen. «Ein Mädchen aus meinem Kurs kam nach den Proben zu mir und meinte: ‹Wenn ich eine Idee habe, dann wird diese gehört und umgesetzt. Ich fühle mich dadurch wichtig.›», freut sich die Wilerin. Woran könnte es also liegen, dass es für die diesjährigen Workshops mehr freie Plätze hat als sonst?
«Zum einen liegt es daran, dass das Dienstagstheaterprojekt noch neu ist», weiss Huter. Auch habe sie viele Kinder, die jedes Jahr an den Projekten teilnehmen würden und nun zu alt für die Kinderbühne seien. «Unser Ziel ist es, den Kindern ab der Oberstufe einen reibungslosen Übertritt ins Momol-Theater zu ermöglichen», führt die Wilerin begeistert aus. Die Zusammenarbeit mit dem Momol-Theater sei in vollem Gange. So sei auch ein Besuch der Kinderbühne im Momol-Theater geplant. Um mehr Kinder für die Projekte zu begeistern, gehe die Theaterpädagogin auch auf die Schulleitungen in Wil und der Region zu. «Wir müssen schauen, dass die Altersschere in den Projekten nicht zu gross wird», gibt Keller zu bedenken. Die Interessen eines Teenagers unterscheiden sich von denen der Jüngeren und man müsse deshalb darauf achten, dass es eine klare Altersgrenze gebe. Aus diesem Grund sei das Höchstalter der Kinderbühne im Oberstufenalter angesetzt.
Auch für die kleinen Theaterbegeisterten hat die Kinderbühne Wil ein neues Angebot: das Geschichtentheater. «Die professionelle Geschichtenerzählerin Irene Thoma kam auf mich zu und gemeinsam mit der Theaterpädagogin Monika Götti haben wir das Geschichtentheater ins Leben gerufen», erzählt Huter mit Begeisterung.
An vier Samstagen können Kinder ab dem grossen Kindergarten bis zur zweiten Klasse den Geschichten von Irene Thoma lauschen und anschliessend mit Monika Götti das Gehörte spielerisch zum Leben erwecken. «Es wird ein kleines Guckloch von einigen Minuten geben, bei dem die Eltern sehen können, was ihr Kind bei uns macht», so Huter.
«Wir hoffen, das Teilnehmer aus dem Geschichtentheater im nächsten Jahr auch bei unseren grösseren Projekten dabei sein werden», verrät die Gründerin. Es gebe noch so viele Möglichkeiten, um die Kinderbühne Wil zu erweitern. «Da Tinu und ich das nebenberuflich machen, fehlt uns einfach die Zeit, um alles umsetzen zu können», so Huter. Die Kinderbühne Wil sei offen für alle Anfragen und Vorschläge. So könne es auch sein, dass es wieder Ferienlager gebe oder Projekte mit Schulen umgesetzt werden, wenn Unterstützer gefunden werden. «Wer Lust und Zeit hat, mitzuwirken, der ist bei uns willkommen. Wir haben noch so viel vor, der letzte Vorhang ist noch lange nicht gefallen», sind sich Huter und Keller einig.
Von Dominique Thomi
Unter www.kinderbuehne-wil.ch gibt es die Möglichkeit, sein Kind für eines der Theaterprojekte anzumelden.
Lade Fotos..