Martin Meile
ist seit 35 Jahren Blechbläser bei der Metallharmonie.
Die Katze ist aus dem Sack: Die TBH Gastro & Event AG aus Kirchberg übernimmt den Betrieb des Stadtsaals Wil ab Anfang Januar 2025. Simon Thalmann, Verwaltungsratspräsident des Unternehmens, verrät, welche Schiene er in Wil zukünftig fahren will.
Wil/Kirchberg «Die ersten zwei Jahre könnten schwierig werden», sagt Simon Thalmann zu seinem jüngsten Projekt, dem Wiler Stadtsaal. Dies sei unter anderem den Unsicherheiten geschuldet, welche die Situation rund um den Stadtsaal in den vergangenen Monaten geprägt haben. Bei der Übernahme eines Gastronomiebetriebs sei dies aber weitgehend normal, weiss Thalmann. Der 31-Jährige ist seit vergangenem Jahr Verwaltungsratspräsident der TBH Gastro & Event AG in Kirchberg. Dazu gehören der «Toggenburgerhof» in Kirchberg mit seinem Hotel- und Restaurantbetrieb, der Winterzauber Bazenheid als Eventgastronomie sowie die Marken Mountain Event GmbH, die Konzerte im Bereich Schlager und Volksmusik organisiert, und Place2Be, die für Events mit elektronischer Musik zuständig ist. Mit dem Stadtsaal soll nun der Bereich Catering ausgebaut werden.
Simon Thalmann, weshalb haben Sie sich als Pächter für den Stadtsaal beworben?
Wir sehen das Potenzial in der Lokalität aufgrund des Standorts, also der Nähe zum Bahnhof, und der vorhandenen Parkmöglichkeiten. Innerhalb des Unternehmens planen wir schon länger, das Catering auszubauen. Als der Stadtsaal im Sommer ausgeschrieben wurde, sahen wir darin eine Chance. Dass wir die einzigen Bewerber sein würden, hatten wir nicht erwartet. Für den neuen Standort in Wil konnten wir Karl Metzger als Leiter gewinnen.
Es gab laut der Stadt Wil Gespräche mit mehreren verschiedenen Parteien. Davon hat sich aber niemand offiziell beworben. Woran liegt das?
Mit Sicherheit kann ich natürlich nichts sagen. Viele der regionalen Cateringunternehmen haben die Corona-Pandemie nicht überlebt. Dadurch wurde das Feld der Bewerber etwas ausgedünnt. Zudem ist die Personalsituation in der Gastronomie aktuell nicht ideal. Auch für uns wird es nicht einfach, aber wir haben zum Glück solide Grundvoraussetzungen.
Welches sind diese Grundvoraussetzungen?
Als der Bewerbungsprozess begann, hatten wir bereits gute Aussichten, dass Karl Metzger das Projekt als Standortleiter unterstützen wird. Wäre das nicht so gewesen,
hätten wir uns nicht beworben. Dafür haben wir nicht genügend Kapazität.
Sie sagen, die Personalsituation ist momentan nicht einfach. Wie gehen Sie damit um?
Festangestellte brauchen wir neben dem Standortleiter noch jemanden für den Hausdienst. Für das Catering beschäftigen wir überwiegend temporär Angestellte. Solche Anlässe sind gut planbar. Da können wir jeweils auf einen Pool von Angestellten zurückgreifen, den wir auch für andere Events bereits nutzen.
Wie waren die Verhandlungen mit der Stadt Wil?
Die Verhandlungen liefen sehr konstruktiv und offen ab. Vertraglich ist nun alles geregelt – nun müssen wir noch den Praxistest machen.
Welches sind Ihre Visionen für den Stadtsaal?
Der Stadtsaal soll wieder zum Treffpunkt werden. Er soll als etablierte Eventlocation in der Region unter den ersten drei Vorschlägen für Anlässe von Unternehmen vorkommen. Zudem wollen wir die Location auch mit eigenen Events oder solchen von externen Veranstaltern beleben.
Welches sind die grössten Veränderungen im Vergleich zum Betrieb der Migros?
Zu Beginn wird sich nichts grundlegend verändern. Trotzdem wollen wir unseren eigenen Touch hineinbringen. Dazu gehören auch eigene Events. Zudem wollen wir die Zusammenarbeit mit den Vereinen wieder stärken. Das wurde meines Wissens bis anhin etwas vernachlässigt. Wenn das gelingt und eine positive Stimmung gegenüber dem Stadtsaal herrscht, kommt das dem gesamten Geschäft zugute.
Wie möchten Sie die Zusammenarbeit mit den Vereinen stärken? Dürfen Vereine die Lokalität wieder selbst bewirtschaften?
Vereine werden die Location wieder zu sehr günstigen Konditionen mieten können. Dass sie das Catering selbst machen können, ist bisher nicht angedacht. Um die Bedürfnisse der Vereine abzuholen, wollen wir zu Beginn einen Infoevent veranstalten. So können wir herausfinden, wo der Schuh wirklich drückt.
Und wo drückt der Schuh bei der Küche? Weshalb muss diese saniert werden?
Um das Catering nach unseren Standards durchzuführen, ist die Fertigungsküche aktuell zu klein. Die Vergrösserung oder Sanierung der Küche war eine Bedingung, die wir an die Stadt gestellt haben. Diese hat die Notwendigkeit der Massnahme aufgrund unserer Argumente auch gesehen. Den Ausbau der Küche übernimmt die Stadt als Vermieterin. Die Investitionen in die Gerätschaften tätigen wir selbst.
Sind neben der Sanierung der Küche weitere Anpassungen notwendig?
In einer ersten Phase nicht, zumindest keine baulichen Massnahmen. An den zwei Besichtigungsterminen haben wir nichts feststellen können. Im Detail kann das allerdings erst nach der Inbetriebnahme gesagt werden. Da lassen wir uns auf eine Blackbox ein, aber das ist in dieser Branche normal.
Können die Gäste ein ähnliches Angebot wie im «Toggenburgerhof» erwarten?
Das Angebot ist Teil der Entwicklung. Wir machen natürlich jeweils Vorschläge für das Catering, wollen aber vor allem auf die Kundenbedürfnisse eingehen. Da sind wir offen. Haben Sie als Eventunternehmen eigene Anlässe im Stadtsaal geplant? Da laufen aktuell noch Abklärungen. Gemacht haben wir schon alles – von Elektronik bis zu Schlager und Volksmusik. Toll wäre es, wenn wir einen Event im Elektronikbereich und einen bis zwei Anlässe im Konzertbereich mit Livebands etablieren könnten.
Linda Bachmann
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