Ruben Schuler
freut sich, dass, das Keflam-Referendum zustande gekommen ist.
Reto Antenen
Es ist Wahlherbst und die Kandidaten für den Stände- und Nationalrat buhlen um Wählerstimmen. Wer hat Chancen und welche Parteien schwingen obenaus? Diese und weitere spannende Fragen haben die WN dem St.Galler Politexperten Reto Antenen gestellt.
Reto Antenen, wie sehen Sie die Chancen für die Kandidatinnen aus der Region Wil?
Barbara Gysi ist bereits im Nationalrat und gilt für mich als gesetzt. Ich denke nicht, dass Arbër Bullakaj, der für den Ständerat kandidiert, die Ständerätin Esther Friedli aussticht. Sonst wüsste ich niemanden, der sich Chancen ausrechnen könnte.
Welche Rolle wird die Ostschweiz bei diesen Wahlen spielen?
In den beiden Appenzell dürfte die Sache klar sein. Einzig der Nationalratssitz von David Zuberbühler (SVP/AR) könnte noch spannend werden. Im Kanton St.Gallen haben wir ein stabiles Gefüge mit zwei Drittel der Bürgerlichen und einem Drittel links. Innerhalb könnte es allenfalls Verschiebungen geben. Die SVP möchte einen fünften Sitz, bräuchte dafür aber drei bis vier Prozent mehr. Da ist die Mittepartei mindestens so nah mit ihren sieben Listen. Die Frage stellt sich, bei wem sie die fehlenden Stimmen gutmachen. Ich gehe davon aus, dass die linke Seite ihre 30 Prozent erreicht. Für ein Vollmandat braucht es 7,7 Prozent. Im Thurgau ist die SVP stark, aber auch moderat. Ich denke nicht, dass es Verschiebungen gibt. Beim St.Galler Ständerat dürfte es zu einem zweiten Wahlgang kommen. Es könnte sein, dass Esther Friedli und Beni Würth bereits im ersten das absolute Mehr knapp erreichen werden. Sicher werden beide im zweiten gewählt.
Welche Kandidatinnen und Kandidaten beobachten Sie mit besonderem Interesse und warum?
Mich interessiert vor allem Markus Ritter (Mitte), der Bauernpräsident ist. Insbesondere wegen seiner Unterstützung für Esther Friedli (SVP) im Ständeratswahlkampf um den frei gewordenen SP-Sitz von Paul Rechsteiner. Dort war Ritter zwar nicht parteikonform, aber er ist sehr bekannt und gilt als politisches Schwergewicht in Bern. Die Frage ist, ob er punkto Wählerstimmen nochmals zulegen kann. Auch bei Franziska Ryser bin ich gespannt, ob ihre gute Arbeit in Bern stimmenmässig Früchte trägt. Umsonst ist sie ja nicht Vizepräsidentin der PUK geworden.
Erwarten Sie durch die Diskussionen rund um den Klimawandel eine Verschiebung der Gewichte bei den Wahlen?
Ich denke nicht. Wenn man die Prognosen von SRF nimmt und die Grünen zwei Prozent verlieren und die SVP zwei Prozent gewinnt, sieht es nicht so aus. Natürlich hatten die Grünen vor vier Jahren zugelegt, aber sie haben es nicht geschafft, ihre Hauptanliegen abzustützen und zu stabilisieren. Auch die politische Frauenpower hat sich bei rund 40 Prozent eingependelt. Es wird nie über 50 Prozent Frauenanteil geben. Ich kenne keinen Staat, in dem dies der Fall ist. Das heisst, dass Frauen auch Männer wählen.
Wie stehen die Chancen bei den jungen Kandidatinnen und Kandidaten?
Chancen auf einen Sitz dürften sie kaum haben. Aber sie können sich so profilieren. Es kandidieren viele Jungpolitiker. Das ist mit ein Grund, warum das Listendossier aus allen Nähten platzt. Für Leute, die wenig mit Politik zu tun haben, ist das ein Hindernis, überhaupt an der Abstimmung teilzunehmen. Ich rechne mit etwa 40 Prozent Stimmbeteiligung.
Mit welchen Argumenten wird man 2023 in den National- oder Ständerat gewählt?
Politik ist ein Knochenjob. Man muss bekannt sein. Man muss permanent arbeiten. Als Quereinsteiger hat man kaum Chancen, ausser man ist gut betucht und kann andere Werbekanäle nutzen.
Welche Rolle spielt das Budget in diesem Jahr?
Es wird immer mehr Geld ausgegeben. Die Parteien nutzen zum Teil das Geld, welches ihre Fraktion im Kantonsrat verdient hat, für den Wahlkampf. Hinzu kommen Gelder, die Kandidaten selber beisteuern. Es ist aber nicht so, dass man sich das Amt erkaufen kann.
Welche Rolle spielen die Medien in diesem Wahlkampf?
Mit ihren Berichterstattungen spielen sie schon eine Rolle. Sicher hat jener Kandidat Vorteile, der sowohl für den National- als auch für den Ständerat kandidiert. Er kann an mehr Wahlpodien teilnehmen und erscheint auf Fotos. Die anderen verschwinden in der Flut von Wahlplakaten an den Strassen.
Welcher Punkt wird bei den Argumentationen der Kandidatinnen und Kandidaten vergessen?
Präsent sein ist das A und O und aktives Politisieren ist essenziell. Eine weitere Rolle spielt die Sympathie gegenüber dem Wähler. Man muss offen für andere Meinungen sein. Wer nur seine Ideologien dem Wähler verkaufen möchte, gewinnt keinen Wahlkampf.
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