Theo Messmer
wünscht sich als Betriebsleiter des Gähwiler Skilifts viel Schnee.
Nach knapp 100 Jahren ist Schluss: Die Landi in Wil hat ihre Türen geschlossen. Damit endet eine Ära. Was bleibt, sind ganz viele Erinnerungen.
Wil «Isch d’Landi zue?», fragt eine ältere Dame Ueli Kellenberger, als er die WN um das Gebäude an der Churfirstenstrasse führt. «Ja», antwortet der Geschäftsführer der Landi Zuzwil der Frau und zeigt auf die Gitter, welche seit ein paar Tagen den Eingang versperren. Kellenberger aber hat noch einen Schlüssel und öffnet die Tür zum ehemaligen Verkaufsraum. In diesem herrscht Betrieb. Gestelle werden abgebaut, die Kasse wird eingepackt und die ganze EDV wird abgehängt. «Gezügelt wird aber noch nicht», verrät Kellenberger. «Erst eröffnen wir am 21. Juni die neue Landi in Gloten, bevor wir hier alles leer räumen.»
Der Ursprung der Wiler Landi geht auf das Jahr 1924 zurück. Die damalige landwirtschaftliche Genossenschaft kaufte das bis vor ein paar Tagen in Betrieb stehende Gebäude an der Churfirstenstrasse. Im gleichen Jahr erwarb der Verband die Lagerräume Buuremüli und 1929 das Wohnhaus mit den Büroräumen. Im Verlaufe der Jahre entwickelte sich die Buuremüli, später Verbandsmühle, laut Kellenberger zu einem stattlichen Unternehmen. Im Jahr 1965 konnte man gar eine Selbstbedienungstankstelle eröffnen, an welcher es notabene 1984 zum ersten Mal in Wil bleifreies Benzin zu tanken gab. Ein Verkaufsraum im Erdgeschoss des Wohnhauses konnte dann 1975 realisiert werden. «Mit dem erweiterten Warensortiment konnte man sich damals noch besser auf die Bedürfnisse der Kleintierhalter und Gartenbesitzer ausrichten», so Kellenberger. Nach zehn Jahren waren die Platzverhältnisse im Haus- und Gartenladen dann aber so prekär, dass sich ein Um- und Erweiterungsbau aufdrängte. So konnte im März 1984 dann der neue Laden mit 150 Quadratmeter Verkaufsfläche und den neuen Büros eröffnet werden. Gut 13 Jahre später wurde die Ladenfläche laut Kellenberger dann nochmals verdoppelt zur Grösse, wie man die Landi bis vor ein paar Tagen kannte. Der Geschäftsführer der Landi Zuzwil geht ein paar Schritte durch den Verkaufsraum. «Es ist schon schwierig, diesen altehrwürdigen Standort nun aufzugeben, aber es wurde einfach viel zu eng hier.» Ein weiteres Problem der letzten Jahre war laut Kellenberger auch die Parkplatzsituation: «Wir hatten gerade einmal vier Parkplätze vor dem Laden, das führte immer wieder zu Chaos.»
Geprägt hat die Landi in Wil vor allem das Ehepaar Niedermann. Knapp 40 Jahre führten Erwin und Annamarie den Laden an der Churfirstenstrasse. «Sie waren das Gesicht der Landi in Wil», so Kellenberger, der selbst erst seit 15 Jahren beim Verband mit dabei ist, den Betrieb aber aus dem Effeff kennt. Kellenberger geht ein paar Schritte ins verwinkelte Lager und danach eine steile Treppe herunter. «Das war früher der Kartoffelkeller, das sieht man an den Holzstreben an der Wand.» Das Lager ist riesig. Kellenberger schmunzelt: «Das würde man von aussen wirklich kaum denken, wie viel Platz es wirklich hat.» Zwei Stockwerke höher deutet der Zuzwiler auf eine grosse Maschine: «Hier hat die Landi früher noch selber Futter hergestellt.» Die Maschine steht zwar still, der Geruch ist aber unverkennbar, es riecht typisch nach Futter. Ein paar Türen weiter deutet Kellenberger auf ein weiteres Lager. «Hier hat man früher Zucker gelagert.» Langsam wird klar, dass es noch eine ganze Weile dauern wird, bis dass ganze Lager leer ist. Kellenberger schmunzelt und bestätigt die Annahme.
Für die Mitarbeiter der Landi Wil sind es in diesen Tagen die letzten Stunden, die sie in der Äbtestadt verbringen. Schon nächste Woche werden sie geschlossen nach Gloten übersiedeln. Was mit dem Gebäude an der Churfirstenstrasse passieren wird, ist laut Kellenberger noch offen. «Das alles hier gehört der Laveba. Ich gehe davon aus, dass nachher alles wieder vermietet wird.» Während der Zuzwiler diese Sätze sagt, hebt er ein altes weisses Schild mit dem Aufdruck «Verbandsmühle Wil» vom Boden auf. «Gewisse Dinge hier aus dem Laden werden wir sicher behalten. Das sind unbezahlbare Erinnerungen an die fast 100-jährige Geschichte der Landi Wil.»
Lui Eigenmann
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