Michael Sarbach
ist neuer Botschafter der Stadt Wil.
Marcel Mosimann (l.) gibt das Präsidium des Hauseigentümerverbands Wil an Rafael Eggenberger ab. lin
Marcel Mosimann übergibt nach 13 Jahren das Präsidium des Hauseigentümerverbands Wil (HEV) an seinen Nachfolger Rafael Eggenberger – ein Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft.
Wil Nach mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze des Hauseigentümerverbands Wil (HEV) gibt Marcel Mosimann das Präesidium ab. Sein Nachfolger Rafael Eggenberger bringt nicht nur frischen Wind, sondern auch viel Erfahrung mit. Im gemeinsamen Interview ziehen die beiden Bilanz, sprechen über Herausforderungen und die Zukunft der Immobilienbranche.
Marcel Mosimann, Sie geben nach 13 Jahren das Präsidium des HEV Wil ab. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Im Laufe der Zeit sind neue Aufgaben und Ämter (Vorstand Wirtschaftsportal Ost, Stiftung Hof zu Wil) hinzugekommen und künftig werde ich das Verwaltungsratspräsidium der Bank in Zuzwil übernehmen. Da im Frühling nicht die Tage sondern nur die Sonnenscheindauer länger wird, muss man zwischendurch auch etwas loslassen, damit das Gleichgewicht gehalten werden kann.
Was waren für Sie persönlich die wichtigsten Meilensteine Ihrer Amtszeit?
Wichtig war und ist für mich immer der Moment. Die Vergangenheit ist geschrieben und die Zukunft hängt vom aktuellen Handeln ab. Entsprechend stellte zum Beispiel das 100-jährige Jubiläum ein grosses Ereignis dar. Stolz waren wir auch immer, wenn wir unseren Mitgliedern einen exklusiven Anlass bieten konnten. Sei es, dass wir die Ersten waren, welche einen Neubau besichtigen konnten, oder besondere Referenten gewinnen durften.
Welche Herausforderungen haben Sie in Ihrer Zeit als Präsident besonders beschäftigt – sei es auf politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Ebene?
In gewisser Weise stellten die Mitgliederanlässe manchmal eine Herausforderung dar. Dies von der Idee bis zur Durchführung. Dabei wusste man im Vorfeld nie, wie das Thema aufgenommen wird. Sollen wir mit 60 bis 70 Teilnehmern oder müssen wir mit über 250 Personen rechnen? In den letzten zwei Jahren haben uns auch die Finanzen etwas mehr beschäftigt. Diese konnten dank eines grossen Einsatzes von zwei Vorstandsmitgliedern und der Geschäftsführerin wieder ins Lot gebracht werden.
Gab es ein Projekt oder ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen lag?
Ein Dauerthema stellen die Angriffe auf die Eigentumsrechte der Haus- und Grundeigentümer dar. Der unsägliche Eigenmietwert stellt hier nur das bekannteste Beispiel dar. Die Grundeigentümer werden auch sonst gerne als Finanzierungsquelle herangezogen. Im Gegenzug sind sie mit immer mehr Verboten und Auflagen konfrontiert. Ein weiteres grosses Anliegen stellt der Entwicklungsschwerpunkt Wil West dar.
Ist das ein HEV-Thema?
Ja, klar. Dem Hauseigentümer geht es gut, wenn es dem Handwerker gut geht, und Industrie und Gewerbe benötigen Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig können dringende Verkehrsthemen verbessert werden. Dies verbessert die Erreichbarkeit und wirkt sich positiv auf das Grundeigentum und die allgemeine Lebensqualität aus. Das Herzensthema ist daher, dass wir uns als Gesellschaft wieder am Erfolg des Einzelnen freuen und gesamthaft davon profitieren.
Rafael Eggenberger, welcheErfahrungen bringen Sie mit, die Ihnen in der neuen Rolle besonders helfen werden?
Als Eigentümer und dank meiner Erstausbildung als Bauzeichner kenne ich die Herausforderungen des Bauens und Besitzens eines Eigenheims aus mehreren Perspektiven. Zudem erlebe ich als Rechtsanwalt und öffentlicher Notar in Wil regelmässig, welche Themen und Sorgen die Hauseigentümer beschäftigen, sei dies die Verkehrsthematik, das Baureglement oder generell der neue Richtplan. Dies ermöglicht mir auch Probleme zu erkennen und diese vielseitig zu betrachten. Dies ist gerade im Hinblick auf die aktuellen Themen in Wil. aber auch bei den nationalen Abstimmungen sowie bei Erb- und Nachlassplanungen sehr hilfreich.
Welche Themen möchten Sie als Präsident prioritär angehen?
Aktuell stehen enorm viele wichtige Abstimmungen und Debatten an. Im Moment ist gerade die Abschaffung des Eigenmietwerts ein grosses nationales Thema, was wir vom HEV klar unterstützen. Zudem ist im ganzen Kanton St.Gallen und somit auch in der Stadt Wil die Nutzungsplanung im Gange, welche für die nächsten 20 Jahre wegweisend sein dürfte, da diese festlegt, wo und wie Hauseigentümer bauen dürfen. Zudem ist auch die ganze Verkehrsplanung ein sehr wichtiges Thema für den HEV.
Der HEV ist sowohl Interessenvertretung als auch Dienstleister – wo sehen Sie Entwicklungspotenzial?
Ich sehe den HEV in erster Linie als Interessenvertreter, der auch, gewisse Dienstleistungen wie Rechtsberatung, Formulare, Kurse etc. anbietet. Ich möchte vor allem Informationsanlässe für Hauseigentümer vermehrt in den Fokus rücken. Letztes Jahr konnten wir zum Beispiel eine Podiumsdiskussion mit dem Vorstand und Vertretern der Stadt zum Thema Nutzungsplanung in Wil machen. Dieses alle Hauseigentümer betreffende wichtige Thema stiess auf grosses Interesse. Zudem planen wir auch dieses Jahr Informationsanlässe zur Abschaffung des Eigenmietwerts und weiteren Themen, die die Hauseigentümer betreffen.
Der Immobilienmarkt steht im Spannungsfeld von politischen Regulierungen und wirtschaftlichem Wandel. Wie positionieren Sie sich als neuer Präsident dazu?
Generell wurden aufgrund der Abstimmungen zum Raumplanungsgesetz im Jahr 2013 die Weichen für den Stopp der Zersiedelung und somit für die innere Verdichtung gestellt. Dies führt automatisch zu einer Verknappung und somit Verteuerung von Immobilien. Ich bin überzeugt, dass diese Tendenz weitergeht, wenn auch etwas langsamer als in den vergangenen Jahren. Damit wir weiterhin die dringend benötigten Wohnbauten erstellen können, wären die Verfügbarkeit von Bauland und effizientere Verfahren bei Baubewilligungen essenziell.
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell für Wohneigentümer in der Region Wil?
Ich gehe davon aus, dass es in Zukunft noch schwieriger werden wird, ein Eigenheim zu besitzen, ohne dass man eines aus der Familie oder einen Erbvorbezug erhält. Hierbei sehe ich jedoch eine grosse Gefahr der Ungleichbehandlung von Erben, weshalb dieser Schritt sehr wohl überlegt und geplant sein muss. Allenfalls können sich einige noch Stockwerkeigentum leisten, wobei ich hier teilweise eine Gefahr von Sanierungsstaus sehe, insbesondere, wenn in den letzten Jahren keine Investitionen getätigt wurden und/oder der Erneuerungsfonds gering oder gar nicht vorhanden ist.
Linda Bachmann
Gestern fand die Gründung des..
«Blauer Aff»: Bald kommen wieder..
Am Dienstag informierte der..
Unzufriedenheit in Kirchberg: Nach..
Mehr als 1100 Mal hat Alfred Nater..
Sende uns ein Bild oder Video! Bild hochladen
Wir verwenden Cookies zur Unterstützung der Benutzerfreundlichkeit. Mit der Nutzung dieser Seite erklären Sie sich einverstanden, dass Cookies verwendet werden. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte unsere Datenschutzerklärung
Lade Fotos..