Martin Meile
ist seit 35 Jahren Blechbläser bei der Metallharmonie.
Diese Woche finden die 15. Wiler Jugend-Games statt. Lokale Sportvereine sowie Sportkursanbieter präsentieren in Zusammenarbeit mit der IG Wiler Sportvereine und der Fachstelle Sport und Infrastruktur der Stadt Wil verschiedene Sportkurse für Kinder und Jugendliche. Darunter auch Radball.
Bronschhofen/Mosnang Von Kunstturnen und Tanzkursen über Eiskunstlauf und Schwingen bis hin zu diversen Kampf- und Ballsportarten – an den Wiler Jugend-Games können Jugendliche diverse Sportarten austesten und in die dazugehörigen Vereine reinschnuppern. Dieses Jahr haben die «Wiler Nachrichten» den Radsport Radball genauer unter die Lupe genommen.
Es ist Montagnachmittag, 13.30 Uhr. Die Sporthalle im Ebnetsaal in Bronschhofen ist trotz Herbstferien belebt. Am Rand der Halle ist ein knappes Dutzend Velos aufgereiht, die Lenker zeigen nach unten, die Räder in die Luft. Daneben liegen mittelgrosse Bälle. «Wir spielen heute Radball», erklärt Roman Wittwer das ungewöhnliche Setting. Der 25-Jährige spielt seit 17 Jahren Radball im Rad- und Motorfahrer-Verein (RMV) Mosnang. Heute Nachmittag stellt er die Sportart im Rahmen der 15. Wiler Jugend-Games elf Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis zwölf Jahren vor. «Ich war überrascht, dass die Nachfrage so gross war», freut sich Wittwer. Sein Verein macht dieses Jahr zum vierten Mal an den Jugend-Games mit, auf ein solch grosses Interesse ist Radball bisher allerdings nicht gestossen.
«Die Sportart ist eher unbekannt», gibt Wittwer zu. Tatsächlich gibt es in der Region Wil, ausser dem RMV Mosnang, keinen grösseren aktiven Radballverein. In Mosnang dagegen besteht bereits eine lange Radballtradition: Nächsten Sommer feiert der RMV sein 100-jähriges Bestehen. Momentan besteht der Verein aus 272 Mitgliedern. Die Aktivmitglieder sind nach Alter in verschiedene Liegen unterteilt. «Die Jüngsten beginnen bei uns in der U11», erklärt der Radballspieler. «Eine Liga umfasst jeweils zwei Jahrgänge.» Wer mit Radball beginnen will, muss laut Wittwer zwei Bedingungen erfüllen: «Man muss Velo fahren können. Und genügend gross für das kleinste Velomodell sein.»
Obwohl die Anforderungen für den Einstieg überschaubar seien, sei Radball eine sehr herausfordernde Sportart, so der 25-jährige. «Es braucht viel Geduld und Ehrgeiz, bis man das notwendige Gleichgewicht hat, um überhaupt mit dem Velo fahren zu können», betont er und schwingt sich auf eines der Velos. Aufgrund des Starrlaufs ist es möglich, damit vorwärts- und rückwärtszufahren sowie auf der Stelle stehen zu bleiben. Abstehen sei während eines Spiels nicht erlaubt, erklärt der Radballspieler. Ein Radballspiel dauert bei Erwachsenen zweimal sieben Minuten. Ein Team besteht aus einem Feldspieler und einem Goalie. Wie der Name der Sportart vermuten lässt, wird der Ball mit dem Rad des Velos gespielt. Andere Ballberührungen – ausser mit dem Kopf – sind nicht erlaubt. Kopfbälle seien jedoch äusserst selten, weiss der Mosnanger. Der Ball ist mit Pferdehaar gefüllt, wodurch er kaum springt. Um die Kraft vom Rad auf den Ball zu übertragen, ist der Lenker des Velos speziell geformt.
Roman Wittwer hat im Primarschulalter Radball spielen gelernt. Heute spielt er bei den Aktiven des RMV Mosnang, ist Trainer bei den Jugendlichen und Teil des Vereinvorstands. Seine nächste Aufgabe als Radballtrainer steht in ein paar Minuten an: Pünktlich um 14 Uhr trudeln die angemeldeten Kinder ein. Mit neugierigen Blicken begutachten sie die auf dem Lenker stehenden Velos. Bevor sie ihre ersten Pedalentritte versuchen dürfen, brauchen sie allerdings noch etwas Geduld. Denn, wie es sich bei jeder Sportart gehört, wärmt man sich auch vor dem Radball auf.
Linda Bachmann
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