Michael Sarbach
ist neuer Botschafter der Stadt Wil.
Archivar Werner Warth hat für die Wanderausstellung tagelang in den Unterlagen des FC Wil geforscht. le
Der FC Wil 1900 feiert in diesem Jahr sein 125-jähriges Bestehen und lädt die Bevölkerung sowie Fussballfans aus der ganzen Region ein, gemeinsam dieses Jubiläumsjahr zu zelebrieren. Am Sonntag startet dazu eine Wanderausstellung.
Archivar Werner Warth sitzt im Baronenhaus vor einem ganzen Stapel Unterlagen. Ein genauer Blick zeigt: Es sind Mannschaftsfotos, Ranglisten und viele Zeitungsberichte. «Das ist alles Material, welches ich für die Wanderausstellung gesichtet habe», schmunzelt Werner Warth. Wie viele Stunden es am Ende waren, weiss der Ur-Wiler nicht – und es spielt für ihn auch keine Rolle, wie er verrät: «Ich mache das mit Leidenschaft.» Was viele nicht wissen: Werner Warth hat selbst jahrelang beim FC Wil Fussball gespielt – bei den A- und B-Junioren sowie in der vierten Mannschaft. Er zieht ein Mannschaftsfoto hervor, darauf ist er in jungen Jahren zu sehen. Der Trainer der Mannschaft: sein Vater. Warth kann sich sogar noch an seine einzige rote Karte erinnern: «Der ist weit über mein Schienbein geflogen.» Doch die Zeiten, in denen Warth selbst Fussball spielte, sind längst vorbei. Heute kümmert er sich viel mehr um die Erinnerungen, welche die Mannschaft hinterlassen hat – und das sind ganz schön viele.
Mit Schwung öffnet Werner Warth den Archivschrank und geht den Gang bis ganz nach hinten. Hier liegen die Zeitungsausschnitte zum gewonnenen Cupfinal 2004 des FC Wil. Der «Blick» titelte damals in kyrillischer Schrift – Grund dafür waren die Investoren aus der Ukraine. «Chaos-Club» ist weiter zu lesen. Warth schmunzelt: «Das alles gehört zur Geschichte des FC Wil, so wie auch das 11:3 gegen den FC St. Gallen. Unser Club hat seit seiner Gründung viel erlebt, sehr viel.» Genau diese Geschichte wird nun mit einer Wanderausstellung, die vom Hof zu Wil über die Allee bis ins Bergholz führt, erlebbar. «Zusammen mit den Verantwortlichen des FC Wil haben wir 16 Stationen zusammengestellt, auf denen man alles über den FC Wil erfährt», erklärt Werner Warth und öffnet auf seinem Computer die Folie mit dem Plakat der ersten Station, die beim Hof stehen wird. In grossen Buchstaben ist zu lesen: «1899, 1900 oder 1903?» Warth holt aus: «Ich habe in den vergangenen Wochen intensiv recherchiert, wann der FC Wil wirklich gegründet wurde – was sich als gar nicht so einfach darstellte. Mal ist die Rede von 1899, mal von 1900. Dazu haben damals wohl einige Journalisten voneinander abgeschrieben – das hat die Sache auch nicht gerade einfacher gemacht. Ich kann aber nun garantieren, dass der FC Wil in diesem Jahr zu Recht sein 125-Jahre-Jubiläum feiern kann.» Warum das so ist, wird an dieser Stelle nicht verraten – dafür besucht man am besten ab Sonntag die Wanderausstellung. Mittels spannender Zeitungsausschnitte hat Werner Warth die Belege zur Gründung veranschaulicht.
Werner Warth scrollt weiter durch die Plakate, bei Posten drei prangt der Titel: «Vom Kriegsschauplatz zum Fussballplatz» in grossen Buchstaben über der Seite. «'Bergholz' ist ein Flurname, der schon bei der Belagerung Wils im Zweiten Villmergerkrieg von 1712 verwendet wurde. Aus dem Bergholz wurde durch die Zürcher Artillerie auf die Stadt Wil gefeuert», erklärt Warth und zeigt dabei auf einen Stich, auf dem die Berechnungen der Geschossbahnen der Artillerie abgebildet sind – ein Bild, das man sonst kaum zu sehen bekommt. Werner Warth kommt derweil regelrecht ins Feuer – man spürt die Leidenschaft des Archivars förmlich. Mit einem gekonnten Griff zieht der Wiler eine Kartonkiste voll mit Trikots und Wimpeln unter einem Tisch hervor und erklärt: «Auch diese Erinnerungen habe ich alle durchgeschaut. Da sind regelrechte Relikte mit dabei.» Zurück am Computer scrollt Warth weiter durch die Plakate. Nummer vier trägt die Überschrift: «Spieler, Spieler...», Nummer fünf: «Auf und nieder, immer wieder...» Spannend sind alle Plakate – auch die Nummer acht mit dem Titel: «Am Geld hängt...». Darin hat Werner Warth die Umsatzzahlen des FC Wil, des FC St. Gallen und die des FC Bayern München verglichen. So viel sei verraten: Zwischen den Äbtestädtern und der Mannschaft von Trainer Vincent Kompany liegt eine bescheidene Milliarde. Mehr Zahlen und Fakten gibt es ab Sonntag auf der neuen Wanderausstellung durch Wil.
Lui Eigenmann
Am Sonntag, 4. Mai, um 11.30 Uhr führt Archivar Werner Warth zusammen mit FC-Wil-CEO Benjamin Fust Interessierte durch die Wanderausstellung und ergänzt die Plakate dabei mit seinen Erzählungen und Recherchen, die er in den vergangenen Wochen erarbeitet hat. Treffpunkt ist beim Hof zu Wil beim ersten Plakat. Wer mitläuft, ist pünktlich zum Heimspiel gegen den FC Schaffhausen, das um 14.15 Uhr beginnt, im Stadion und kann die Mannschaft mit neuem Wissen anfeuern.
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