Martin Meile
ist seit 35 Jahren Blechbläser bei der Metallharmonie.
Als Autofahrer kommt man nicht um sie herum und hat oft das Gefühl es gibt sie wie Sand am Meer: Baustellen. Doch wie sieht es auf der anderen Seite aus? Polier Carlos Oliveira spricht über seine Arbeit am Autobahnanschluss A1 Uzwil.
Niederuzwil Der Himmel ist grau und auf der Baustelle am Autobahnanschluss A1 Uzwil wird fleissig gearbeitet. «Wir sind gerade dabei, die Ausfahrt von Wil in Richtung Uzwil für den Winterdienst vorzubereiten», erklärt Polier Carlos Oliveira und zeigt auf eine grosse Trocknungsmaschine. Die Hauptarbeiten der Baustelle sind bereits seit März in vollem Gange. Trotz des schlechten Wetters sei das Team von Oliveira jedoch im Zeitplan: «Wir sind dem Plan sogar etwas voraus. Die meisten Arbeiten des Rohbaus werden wir noch bis zur Winterpause fertiggestellt haben. Dann geht es nächstes Jahr Ende Februar oder Anfang März weiter mit den Mittelinseln und kleineren Arbeiten. Gegen Mai sollte es dann in die Endphase gehen.» In dieser Phase werde die Signalanlage, die Beschilderung und die Kandelaber montiert sowie der Deckbelag eingebaut, weiss Oliveira.
Auch wenn die Bauarbeiten im Zeitplan liegen, so gebe es doch Herausforderungen im Alltag von Carlos Oliveira und seinem Team: «Dieses Jahr hatten wir sehr viel Regen. Arbeiten wie die am Oberboden können nur in trockenem Wetter getätigt werden.» Doch da die Baustelle gross sei, könne der Polier die Arbeiten entsprechend einteilen. «Ich muss sicher sechs bis zehn Wochen vorausplanen», sagt Oliveira. Neben der Planung, Koordinierung und Organisation gibt es eine weitere Herausforderung: der Verkehr. «Manche Leute halten sich nicht immer an die Geschwindigkeiten. So war vor der Baustelle auf der Strecke zwischen Uzwil und Oberbüren das Tempo 60. Da fuhren viele Verkehrsteilnehmer mit 80 km/h. Heute haben wir eine vorübergehende Temporeduktion auf 40 und manche fahren 60», sagt er und lacht. Aufregen bringe nichts. «Zu unserem Schutz haben wir Betonschutzwände von bis zu 1800 Kilogramm. Wenn der nach unserer Pause fünf Meter weiter hinten steht, gibt das einem schon etwas zu denken», erzählt Oliveira. Wirklich Angst habe er keine, aber: «Ein Restrisiko bleibt immer.»
Die Freude an der geleisteten Arbeit überwiege jedoch, verrät der Polier. «Ich sehe jeden Abend, was ich erreicht habe, und das über viele Jahre hinweg. Nehmen wir einen Schreiner. Wenn der seine Küche fertig gebaut hat, bekommt er diese höchstens noch bei einer allfälligen Reparatur zu Gesicht. Meine Arbeit kann ich auch in 20 Jahren noch anschauen», freut sich Carlos Oliveira.
Seine Arbeit etwas sicherer machen würde allem voran aufmerksames Fahren. «Ich kann gut beobachten, dass über die Hälfte an ihren Smartphones beschäftigt ist.» Der Polier rät grundsätzlich zu vorsichtigem Fahren: «Es kann bei einer solchen Baustelle immer sein, dass wir bis zum Feierabend etwas verändert haben. Da haben auch Ortskundige keinen Vorteil.» Allgemein gelte volle Konzentration für die Sicherheit von allen.
Von Dominique Thomi
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