Michael Sarbach
ist neuer Botschafter der Stadt Wil.
Elmar Steiger will eine saubere Kosten- und Nutzenanalyse von Lütisburg sehen.
Mit der Annahme des Budgets 2025 wächst die Besorgnis um Lütisburgs Finanzen. Elmar Steiger fordert eine langfristige Finanzstrategie und mehr Transparenz bei den geplanten Investitionen.
Lütisburg «Als der Gemeinderat Lütisburg informierte, man müsse den Steuerfuss um 69 Prozent erhöhen, um eine ausgeglichene Rechnung zu erreichen, schrillten bei mir alle Alarmglocken», sagt Elmar Steiger besorgt. Der ehemalige Wattwiler Gemeinderat hat den Geschäftsbericht genau studiert. «Die Zahlen reichen von 2014 bis 2025. Aber wie geht es weiter? Für mich endet eine Finanzplanung nicht im aktuellen Jahr.» Dies habe die Gemeindepräsidentin Katharina Meier zwar mündlich an der Bürgerversammlung korrigiert, jedoch diese Zahlen noch im Kopf zu haben, sei schwierig. Erst im Mitteilungsblatt vom 8. April informierte die Gemeinde über die Jahre bis 2028. Laut Steiger sei das eine Reaktion auf seinen Antrag zur Ablehnung des Budgets 2025 an der Bürgerversammlung. «Eine erneute Steuererhöhung um 20 Prozent, nach bereits zehn Prozent im letzten Jahr, und zahlreiche kostspielige Zukunftsprojekte gaben den Ausschlag für meinen Antrag», erklärt der Unternehmer. «Allein für die geplante Mehrzweckhalle dauert die Abschreibung im Schnitt 25 Jahre», so Steiger. «Dazu kommt der Fremdzins, denn Eigenkapital fehlt der Gemeinde.» Dieses bestehe aus den Immobilien, weiss Steiger: «Das sind keine liquiden Mittel.»
An der Bürgerversammlung wurde der Antrag von Elmar Steiger mit rund 40 zu 60 Prozent abgelehnt. «Vermutlich hätte ich mehr Zuspruch erhalten, wenn ich länger als zwei Jahre in Lütisburg wohnen würde.» Dass er trotz Applaus bei der Abstimmung nur wenige Hände oben sah, wunderte ihn nicht: «Die Leute wollen sich bei diesem heiklen Thema nicht öffentlich äussern. Nicht zuletzt wegen des Vandalismusvorfalls gegen die Schulratspräsidentin. Dass ihr nach einer Versammlung am Auto herumgeschraubt wurde, macht Angst.» Auch der 69-Jährige erfuhr persönliche Angriffe, als er sich in der Bürgerversammlung zum Budget äusserte: «Es herrschte rasch eine feindselige Stimmung.»
Auch wenn sein Antrag abgelehnt wurde, sieht Elmar Steiger akuten Handlungsbedarf. «Mir fehlt es an einer transparenten Kosten- und Nutzenanalyse», stellt er klar. «Brauchen wir tatsächlich eine auf 40 Tonnen sanierte Letzi- und Mühlaubrücke oder würde eine Sanierung auf 18 Tonnen ausreichen?» Zudem sind dem Lütisburger die teuren Planungen für Projektvarianten ein Dorn im Auge: «Ein Projekt, das abgelehnt wird, hat mehrere hunderttausend Franken an Kosten verschlungen, ohne realisiert zu werden. Dies kann sich Lütisburg aktuell nicht leisten.» Beim Hangrutsch und der Erhöhung des Steuerfusses sieht Elmar Steiger klar eine Notwendigkeit. «Auch den Bau der Mehrzweckhalle werden wir wohl oder übel finanzieren müssen, denn dies wurde an der Urne abgestimmt.» Er ist sich aber sicher: «Würde man heute abstimmen, der Bau würde abgelehnt werden.»
Elmar Steiger hätte sich eine Aussprache mit dem Gemeinderat nach der Ablehnung gewünscht: «Ich habe bis heute keine Reaktion mehr erhalten», ist er enttäuscht. «Das Analysieren der Schwachstellen und ein auf Kosten und Nutzen basierender Lösungsansatz wären angebracht.» In den Augen des ehemaligen Wattwiler Gemeinderats sei eine offene, transparente und sensible Sicht auf die Finanzen notwendig. «Wir müssen den Gürtel enger schnallen.» Projekte, so Steiger, sollen dem Volk rechtzeitig aufgezeigt werden, um weitere Fehlschüsse zu vermeiden. «Ich werde die Zahlen auf jeden Fall ganz genau im Auge behalten», verspricht er. Auf Anfrage dieser Zeitung teilte Gemeindepräsidentin Katharina Meier mit, dass eine Stellungnahme aufgrund der Ostertage und eines vollen Terminkalenders bis Redaktionsschluss nicht möglich sei.
Von Dominique Thomi
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