Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Bettina Ziegler und ihr Mann Werner bangen weiter um das Leben von Katze Sila.
Zerzaustes Fell und ein zaghafter, wackeliger Gang, bei dem sie das hintere rechte Beinchen nachzieht: Bettina und Werner Zieglers Büsi Sila wurde angefahren und ist dem Tod nur knapp entkommen. Ihr Leben hängt noch immer am seidenen Faden.
Niederbüren Als das Telefon von Bettina Ziegler vor rund zwei Wochen klingelte, dachte die Key-Account-Managerin noch, es handle sich um einen geschäftlichen Anruf. «Da ich Urlaub hatte, nahm ich das Telefonat frühmorgens nicht entgegen», erinnert sich Ziegler an den Tag, an dem sich für sie eine Tragödie ereignete. Kurze Zeit später klingelte es an ihrer Haustür. «Als ich die Tür öffnete, stand da ein junger Mann aus der Nachbarschaft und teilte mir mit, dass meine geliebte Katze Sila angefahren worden sei, aber noch lebe», erzählt sie mit zittriger Stimme und streichelt der sichtlich angeschlagenen Katze über das Fell. Der Schock sass tief. Die besorgte Katzenmama stieg noch im Pyjama mit dem jungen Mann ins Auto und fuhr mit einer Wäschezaine gerüstet zur Unfallstelle. «Als ich dort ankam, verkroch sich Sila gerade in ein Gebüsch», fährt Ziegler fort und streicht ihrer Katze ein weiteres Mal übers Fell. Ausgerechnet in dieser Woche hatte Silas Tierarzt Ferien und so meldete die 60-Jährige ihre Samtpfote bei einem Tierarzt in Gossau für die erste Notfallbehandlung an. «Meine Frau informierte mich von der Klinik aus, als ich mit unserem Hund auf dem morgendlichen Spaziergang war, und ich fuhr sofort los, um mich mit ihr zu treffen», erzählt Werner Ziegler. Doch was war mit dem Büsi passiert?
Christian Walter war auf seiner morgendlichen Joggingrunde, als er Zieglers Büsi mitten auf der Strasse sitzen sah. «Ich habe mich gleich gefragt, was das Büsi hier zu suchen hatte, und näherte mich ihr langsam», so Walter. Schnell bemerkte er, dass Blut aus dem Mund der Katze quoll, und rief seine Familie zu Hilfe, schildert er die Ereignisse. «Mein Sohn entdeckte das Halsband mit einer Namenskapsel des Büsis und so konnten wir rasch herausfinden, dass es sich um eine Katze der Familie Ziegler handelte», erinnert sich Walter. Da sein Sohn wusste, wo die Zieglers wohnten, und ein Telefonanruf unbeantwortet blieb, schnappte er sich sein Velo und überbrachte die Hiobsbotschaft, weiss Walter. «Niemand weiss, was genau mit der Katze geschehen ist», sagt er abschliessend.
«Ich mache keinem Verkehrsteilnehmer einen Vorwurf», stellt Ziegler klar. Sie sei von Berufes wegen sehr viel mit dem Auto unterwegs und wisse, dass eine Tierkollision manchmal wirklich nicht zu verhindern sei. «Es ist aber inakzeptabel, angefahrene Tiere achtlos liegen zu lassen», so die Katzenmama. Dieses Verhalten sei absolut herzlos, sagt sie bestimmt und setzt die schwer verletzte Sila wieder in ihr Körbchen. «Aussagen wie: ‹Wenn du anhältst, bekommst du noch eine Busse.› bringen mich zur Weissglut», so Ziegler. Das sei schlicht nicht wahr, weiss die 60-Jährige. Dies bestätigt auch Hanspeter Krüsi, Leiter Kommunikation der Kantonspolizei St.Gallen, auf Anfrage: «Nach einem Zusammenstoss mit einem Tier muss der Warnblinker gesetzt und angehalten werden. Die Unfallstelle sollte auf jeden Fall mit einem Pannendreieck markiert und umgehend die 117 informiert werden», so Krüsi.
Sila erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und einen gebrochenen Unterkiefer. Sie verbrachte mehrere Tage in einer Tierklinik in Muolen, bevor die Familie Ziegler die Samtpfote nun zu Hause mit Unterstützung des Tierarztes pflegen kann. «Wir werden Sila aber nur so lange bei uns behalten, wie ein Funken Hoffnung für ein zukünftiges katzengerechtes Leben besteht», sagt Ziegler und sieht ihre Katze liebevoll an. Bis Redaktionsschluss war unklar, ob Sila den Kampf gewinnen wird.
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