Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Schon seit vielen Jahren sorgen Edi Bosshard und Rosmarie Zahner in Münchwilen dafür, dass Landwirte sowie Privatpersonen aus ihren Äpfeln und Birnen frisch gepressten Saft erhalten.
Am vergangenen Freitag herrschte reger Betrieb in der Lohnmosterei von Edi Bosshard und Rosmarie Zahner in Münchwilen. Obwohl beide längst im Ruhestand sein könnten, bleibt ihre Leidenschaft für den Apfelsaft ungebrochen: «Most verleidet uns nie.»
Münchwilen In der Lohnmosterei wird aus Äpfeln und Birnen frischer Saft hergestellt. Kunden aus der gesamten Region, von Kirchberg über Wängi bis Matzingen, bringen Obst, das hier zu Saft verarbeitet wird. «In den meisten Mostereien werden nur Anlieferungen ab 200 Kilogramm verarbeitet. Bei uns kann jeder seine Ernte schon ab zehn Kilogramm zu Saft verarbeiten lassen, wobei etwa 1,3 Kilogramm Obst einen Liter Most ergeben», erklärt Rosmarie Zahner. Zusammen mit Edi Bosshard betreibt sie die Mosterei schon seit über 30 Jahren: «Manche bringen schon in der dritten Generation ihre Äpfel und Birnen zum Mosten zu uns», so Bosshard.
Im Viertelstundentakt halten die Autos vor der Lohnmosterei in Münchwilen, die Kunden steigen aus, kippen ihre Äpfel oder Birnen in den Trog und los geht der Mostprozess. Zunächst wird das faule Obst von Hand aussortiert. Davon ist gemäss Zahner aber nicht viel dabei, denn die meisten Kundinnen und Kunden wollen den Saft für sich selbst, deswegen schauen sie darauf, dass die Qualität der angelieferten Früchte möglichst gut ist. Die nächsten Schritte funktionieren maschinell: Nach dem Sortieren werden die Äpfel gewaschen, gemahlen und auf einer Bandpresse ausgepresst. Die Rückstände, die sogenannte Trast, werden nicht weggeworfen, sondern an einen Bauern weitergegeben, der sie in Futtermischungen für seine Kühe verwendet. «Alles wird verwertet – eben so nachhaltig wie möglich. Und den Kühen macht es nichts aus, wenn einmal ein Apfelstiel mit drin ist, es ist für sie trotzdem eine süsse Abwechslung», sagt Zahner schmunzelnd.
Nach dem Pressen kann der Saft pasteurisiert werden, um die Hefe abzutöten und eine längere Haltbarkeit zu garantieren. «Frisch schmeckt der Saft natürlich anders, aber pasteurisiert hält er bis zu einem Jahr», erläutert Bosshard. Viele Kunden entscheiden sich dennoch für den frischen Saft. «Ich friere den frischen Apfelsaft in 25-Liter-Ballonflaschen ein, so habe ich das ganze Jahr über frischen Most», erzählt ein Kunde, der die Ernte von seinem einzelnen Apfelbaum auf diese Weise konserviert. Für ihn verliere der Saft zu sehr an Säure, wenn man ihn pasteurisiere. Auch Zahner schmeckt der Saft frisch am besten: «Nach zwei bis drei Tagen schmeckt der frische Most am besten. Unpasteurisiert sollte er jedoch innert etwa einer Woche getrunken werden.» Denn danach vergäre er langsam zu Alkohol. «Er schmeckt dann zwar nicht mehr so gut zum Trinken, aber funktioniert immer noch super zum Kochen. Man kann ihn einfach anstelle von Weisswein zum Ablöschen benutzen», rät Zahner. Auch eine weitere Kundin schaltet sich ein zum Thema: «Ich finde es super, den eigenen Most zum Kochen zu benutzen. Apfelsaft macht sich gut in verschiedenen Desserts, Saucen oder im Kompott.»
Zu Spitzenzeiten befinden sich am Freitag bis zu acht Personen im kleinen Mostereigebäude. «Jetzt ist es im Vergleich noch ruhig. Die Hauptsaison startet erst Ende September und im Oktober, dann sind auch die späten Sorten reif», erklärt Zahner. Bosshard und Zahner sind trotz der intensiven Arbeit mit Freude bei der Sache: «Für uns ist es schön, zu sehen, wenn die neuen Generationen wiederkommen, deren Eltern wir schon bei uns im Betrieb hatten.» Das Mosten sei zwar eine kurze, aber auch eine schöne Zeit im Jahr, die den beiden viel abverlange. «Wenn die kleinen Chargen anfangs kommen, ist es noch entspannt, aber später wird es stressig und wir brauchen auch ab und zu ein drittes Paar Hände», sagt Bosshard. Trotzdem hoffen die beiden, dass die Lohnmosterei in Zukunft weiterbestehen wird – idealerweise in der Familie.
⋌jms
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