Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Die amtierende Thurgauer Apfelkönigin Caira Imfeld tritt ihre Krone nur ungern ab. Doch von den diesjährigen Kandidatinnen gönnt sie jeder den Sieg.
Am 28. September wird an der Wega in Weinfelden eine neue Thurgauer Apfelkönigin gekrönt. Für die aktuelle Apfelkönigin, Caira Imfeld aus Wängi, geht damit ein aussergewöhnliches Jahr zu Ende.
Wängi «Es ist verrückt, dass es schon wieder vorbei ist», sagt Imfeld und beschreibt das vergangene Jahr als Apfelkönigin als eine intensive, aber bereichernde Erfahrung. Mit rund 50 bis 60 Auftritten im Jahr, darunter Besuche bei Festen, Messen und Sponsoren-Events, war das Amt alles andere als ein Freizeitjob. Trotz ihrer Vollzeitstelle als Einkäuferin hat sie ihre repräsentative Rolle voller Elan ausgefüllt. «Es sind nicht nur zwei Stunden im Monat, es sind oft ganze Wochenenden und auch mal Termine unter der Woche. Das muss man sich als Kandidatin bewusst machen. Auch nicht jeder Arbeitgeber ist so flexibel», betont Imfeld. Man habe zwar immer die Möglichkeit, Auftritte abzulehnen, es mache sich aber nicht gut bei Sponsoren, wenn die Apfelkönigin nie verfügbar sei.
Besonders emotional in Erinnerung bleibt ihr der Besuch auf dem Ekkharthof in Lengwil, wo sie Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen begegnete. «Die Herzlichkeit und die Freude, die mir dort entgegengebracht wurden, waren unglaublich. Diese Ehrlichkeit und Offenheit haben mein Herz berührt.» Als Apfelkönigin wird man nicht nur im Thurgau, sondern auch über die Kantonsgrenzen hinaus erkannt und wahrgenommen. Imfeld erinnert sich an Begegnungen mit wichtigen Persönlichkeiten, wie etwa mit den Bundesräten Albert Rösti oder Karin Keller-Sutter: «Gerade unter Politikern habe ich die Neutralität der Rolle als Apfelkönigin geschätzt», sagt Imfeld lachend.
Trotz des Rampenlichts war es Imfeld wichtig, immer authentisch zu bleiben. «Die Frohnatur, welche die Leute in mir sehen, bin ich tatsächlich. Nicht umsonst ist mein Lebensmotto: ‹Strahle jeden Tag›, weil ich finde, mir geht es so gut, ich habe ein schönes Zuhause, einen Job, bin gesund – was fehlt mir denn noch?» Und gerade, wenn sie in ihrem Amt Leuten, die vielleicht an einem Tiefpunkt in ihrem Leben stehen, mit einem Lächeln und einem offenen Ohr begegnen könne, dann könne das für diese Personen einen wichtigen Unterschied machen.
«Apfelkönigin zu sein, ist mehr als Gratissamples verteilen und lächeln. Man repräsentiert den Kanton, den Apfel und all die Menschen, die damit verbunden sind. Entsprechend hoffe ich, man erinnert sich an mich als jemanden, der positive Energie verbreiten und Freude in die Gesichter der Menschen zaubern konnte.» Besonders stolz ist sie darauf, dass viele Menschen sie gefragt haben, ob sie nicht noch ein weiteres Jahr im Amt bleiben möchte – ein Zeichen dafür, dass sie ihre Rolle mit Herzblut erfüllt hat. «Es ist schon lustig, anfangs begegneten mir viele mit Skepsis», erinnert sich Imfeld. «Sie fragten, wie ich als ‹keine waschechte Thurgauerin› dem Amt gerecht werden wolle. Ich hoffe, auch diesen Personen gezeigt zu haben, dass ich das konnte.» Auch der Umgang mit sozialen Medien und kritischen Stimmen sei eine Lektion gewesen, die sie als öffentliche Figur gelernt habe: «Manchmal zerreissen einen die Leute in den sozialen Medien. Doch man muss lernen, damit umzugehen.» Trotz der Herausforderungen sieht Imfeld das Amt als wichtiges Symbol für den Thurgau: «Es ist schade, wenn Leute die Rolle der Apfelkönigin kleinreden. Schliesslich ist es die höchste royale Rolle, die man in der Schweiz als Frau tragen kann, und man repräsentiert den Stolz des Kantons Thurgau auch über die Kantonsgrenzen hinaus.»
In ihrer Amtszeit wurde Imfeld immer wieder gefragt, warum es denn keinen Apfelkönig gebe. «Ich habe die Männer dann gefragt, ob sie sich auch bewerben würden – keiner hat zugesagt. Daher bleibt die Apfelkrone wohl vorerst bei uns Frauen», lacht sie. Auch wenn ihre Amtszeit endet, will sich Caira Imfeld weiterhin für die Apfelkönigin engagieren: «Es würde mich freuen, die nächste Generation mit Rat und Tat zu unterstützen.» Ihr Rat an die kommende Apfelkönigin: «Es ist ein Jahr voller Möglichkeiten – pack es an!» Privat freut sich Imfeld darauf, wieder mehr Zeit für sich und ihre Hobbys zu haben. Das Springreiten, das sie während ihrer Amtszeit vernachlässigen musste, wird sie wohl nicht mehr auf professionellem Niveau betreiben. Stattdessen gibt sie Reitstunden und will sich mehr Zeit zum Wandern und auf ihrem Boot am Bodensee nehmen. Und vielleicht sehen oder hören wir Caira Imfeld in Zukunft sogar als TV- oder Radiomoderatorin. «Die Idee wurde nun schon von mehreren Seiten an mich herangetragen. Und ich muss sagen, der Gedanke reizt mich», sagt die 29-Jährige enthusiastisch.
jms
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