Claudia Keel-Graf
erklärt, mit welchen Zutaten dasThurbobräu gebraut wird.
Ausgegraben und restauriert wurde die Ruine im Jahr 1950 von Insassen der Strafanstalt Tobel. Das und mehr erfährt man im Dokumentarfilm
Braunau Die geheimnisvolle Burgruine Heitnau in der Gemeinde Braunau, errichtet im 13. Jahrhundert, thront versteckt im dichten Wald auf einem steilen Hügel. Umgeben von der 40 Meter tiefen Schlucht des Heitnauerbachs, war sie einst der stolze Sitz der Herren von Heitnau.
Dank einer Initiative des Amtes für Archäologie Thurgau erwacht die Geschichte der Burgruine nun zu neuem Leben. In der zweiten Jahreshälfte 2023 startete ein ambitioniertes Projekt: Gregor Bächi von Magic Motions Filmproduktionen arbeitete gemeinsam mit Miriam Derungs vom Amt für Archäologie am Dokumentarfilm «Burg Heitnau. Von Schuld und Sühne». Der Film bringt die wenig bekannte Geschichte der Burgruine ans Licht.
Miriam Derungs, wie kam es zur Idee, diesen Film zu drehen?
Das Amt für Archäologie Thurgauhat bereits im Jahr 2022 einen Dokumentarfilm zur Burg Helfenberg in Zusammenarbeit mit Gregor Bächi gedreht. Er wollte dann erneut einen Film über eine Burg drehen und fragte das Amt, welche Burg sich eignen würde.
Warum fiel die Wahl auf die Burgruine Heitnau?
Die Burgruine Heitnau ist eine der weniger bekannten Ruinen im Kanton Thurgau. Da sie in den 1950er-Jahren von Franziska Knoll-Heitz ausgegraben wurde und die Grabungen ausgewertet wurden, gab es viele interessante Details zu erzählen und zu zeigen. Die Ruine ist ein gutes Beispiel dafür, wie trotz geringer historischer Quellen die Belegungszeit der Burg anhand von Funden und Befunden eingegrenzt werden kann. Nicht alle Burgen bieten eine so umfassende Ausgangslage mit grossen Grabungen, zahlreichen Funden, Plänen, Auswertungen und noch sichtbaren Mauern. Um die Geschichte auch vor Ort erlebbar zu machen, installierte das Amt für Archäologie Thurgau eine informative Tafel im Gelände. Seit dem 11. Juli bietet sie Besucherinnen und Besuchern Einblicke in die Historie der Burg und verweist mit einem QR-Code auf den Dokumentarfilm.
Welcher Aspekt der Geschichte dieser Ruine hat Sie am meisten beeindruckt?
Es war weniger die unbekannte Geschichte der Ruine und ihrer Besitzer, sondern vielmehr die Forschungsgeschichte, die beeindruckte. Zum Beispiel, dass Theologiestudenten in ihren Sommerferien die Ruine ausgruben und die Funde mit nach Hause nahmen, wo sie diese während des zweiten Weltkrieg entrümpelten. Anderseits schreibt Franziska Knoll-Heitz, dass ihr die Insassen der Strafanstalt Tobel bei den Ausgrabungen geholfen haben und dass diese gut gearbeitet hatten und freundlich waren. Aus heutiger Sicht kann man sich diese Situation gar nicht mehr vorstellen.
Wie viel Zeit nahm das Projekt in Anspruch?
Insgesamt dauerte das Projekt weniger als ein Jahr, verteilt auf mehrere Tage. Es begann im Spätherbst 2023 mit der Zusammenfassung der Ausgrabungsergebnisse. Die Dreharbeiten starteten im November, und der Film wurde im April 2024 fertiggestellt. Die Dreharbeiten verliefen schnell, da wir vor Ort spontan arbeiten konnten.
Wie waren die Reaktionen auf den Dokumentarfilm?
Der Dokumentarfilm hat sehr positives Feedback erhalten. Mehrere Menschen haben uns Rückmeldungen gegeben, die zeigen, dass der Film gut angekommen ist. Zum Beispiel haben Lehrpersonen der Schule Tobel-Tägerschen den Film gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern angeschaut. Auch ein Förster, den wir bei der Ruine getroffen haben, hat uns zum Film gratuliert. Er ist auf ihn aufmerksam geworden, weil dieser auf der Website der Gemeinde Braunau verlinkt war. Es freut uns sehr, dass unsere Arbeit auf so viel Zuspruch stösst.
Wie wichtig ist die lokale Geschichte und Kultur für die heutige Gesellschaft?
Viele Menschen identifizieren sich mit der Lokalgeschichte, mit «unserer Burg» Heitnau. Schulklassen und Familien sammeln dort Erinnerungen. Eine passende Rückmeldung kam von einer Frau, die als Kind die Ruine mit ihrer Schule besucht hatte. Der Film und dass es dort nun eine Infotafel gibt, regten sie dazu an, die Burgruine wieder einmal, nach langer Zeit zu besuchen. Die Ruine ist ein Begegnungsort in der Natur mit Grillmöglichkeiten und erzählt ein Stück Geschichte, bietet aber viel Interpretationsraum. ⋌jms
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