Rudolf Kuhn
schiesst Silberjodidraketen in den Himmel um Hagel abzuwehren.
Am 1. Februar zog eine grosse Rauchwolke über die Stadt Wil. Auslöser dafür war ein Brand in Gloten. jis
«Vollbrand einer Industriehalle in Sirnach» titelten die Medien am 1. Februar. Als Warnung löste die Kantonspolizei Thurgau die Alarmapp Alertswiss aus. Zwei Leser vermuten, dass die App nur im Thurgau warnte. Die WN haben nachgefragt.
Sirnach Eine dicke Rauchwolke über der Äbtestadt deutete am ersten Morgen des Monats Unheilvolles an. Rasch war klar, dass es brannte. Betroffen war aber nicht Wil, sondern Sirnach. Folglich vermeldete die Kantonspolizei Thurgau Folgendes: «Aus noch ungeklärten Gründen kam es am Donnerstag in Sirnach zu einem Brand einer Industriehalle. Die Einsatzkräfte waren mit einem Grossaufgebot vor Ort. Acht Personen wurden medizinisch vor Ort versorgt, eine davon musste ins Spital gebracht werden.» Lange bevor die Medienmitteilung an die Presse ging, erfolgte durch die Kapo Thurgau die Alarmierung über die nationale Alertswiss-App. Doch funktionierte diese überall?
Vergangene Woche meldeten sich zwei Leser bei den WN. So schrieb einer: «Wer die Alarmierung auf Alertswiss genauer angeschaut hat, kommt ins Stutzen. Im Namen verbirgt sich Swiss. Leider täuscht dieser Name, denn die Alarmierung funktioniert nur kantonal.» Auch der andere Leser geht davon aus, dass die App den Nachbarkanton St.Gallen aussen vor gelassen hat. «Die Rauchgasbelastung in der Stadt Wil war stellenweise wirklich massiv. Leider wurden die Menschen in der Stadt kaum gewarnt vor dieser Gefahr. Über die Alarmierungsapp Alertswiss wurde die Gefahr nur westlich, also im Kanton Thrugau, angezeigt. Tatsache war jedoch, dass mit dem Westwind vor allem die Stadt Wil betroffen war.» Die «Wiler Nachrichten» haben bei Alertswiss (Box) und der Kantonspolizei Thurgau nachgehakt.
Auf die Frage, ob die Warnung nur kantonal erfolgt sei, schreibt Miguel Lopez, zuständig für Medien und Öffentlichkeit bei der Kapo TG: «Nein, die Meldung wurde in den Kantonen Thurgau und St.Gallen ausgelöst.» Er verweist dabei auf die Originalmeldung vom 1. Februar um 11.01 Uhr und ergänzt: «Die Meldungen werden von der Kantonalen Notrufzentrale versendet. Ausschlaggebend sind die Rückmeldungen der Einsatzleiter von Polizei, Feuerwehr, Sanität aufgrund von Feststellungen am Ereignisort.»
Die Kantonspolizei Thurgau bediente beim Grossbrand in Sirnach noch weitere Kanäle, um die Bevölkerung zu schützen. Gemäss Lopez habe man mit der Alertswiss-Meldung auch die Radiostationen bedient. Die WN-Redaktion hat die App getestet und festgestellt, dass der Nutzer selbst entscheiden kann, in welchen Kantonen er, nebst dem aktuellen Aufenthaltsort, eine Push-Warnung erhalten möchte. Zum aktuellen Ermittlungsstand des Brandes ist gemäss Kapo Thurgau noch nichts weiter bekannt.
Von Andreas Lehmann
Auf Anfrage der WN zur kantonsübergreifenden Alarmierung schreibt Linda Studer,Ereigniskommunikation von Alertwiss, folgendes:
▶ Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) betreibt die Alertswiss-Kanäle sowie das dahinter stehende Kernsystem «Polyalert» zur Erstellung der Meldungen und verbreitet Meldungen von nationaler Bedeutung. Die grosse Mehrheit der Meldungen auf Alertswiss wird jedoch von den kantonalen Behörden direkt verfasst und publiziert, da sie für die Bewältigung der jeweiligen Ereignisse zuständig sind.
▶ In der Konzeption von Alert-swiss wurde berücksichtigt, dass das System kantonsübergreifende Meldungen zulässt.
▶ Die von Ihnen angesprochene Meldung wurde von der Kantonspolizei des Kantons Thurgau verfasst und publiziert.
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